Unsere Bauern sollen ökologischer werden – doch wer zahlt das? – Beitrag vom 01. September 2025

Biolandwirt Valentin Birbaum
Bild: Philippe Rossier

Text von www.blick.ch:

Die Landwirtschaft am Scheideweg: In Bern wird die grosse Agrarreform diskutiert, während die Bauern unter Druck stehen. Für Biobauer Valentin Birbaum liegt die Lösung in nachhaltigen Methoden und Direktvermarktung – sofern der Bund sie stützt. Zu Besuch im Seeland.

Biohof Faver in Wallenbuch FR:«Andere Betriebe können von uns lernen, wenn sie möchten»

Im Seeland wachsen auch Wassermelonen. Bei Biolandwirt Valentin Birbaum (28) tun sie das sogar auf freiem Feld. «Ich wollte es einfach mal versuchen», sagt er. Geklappt hat es wunderbar. Rund zwei Tonnen der süssen Früchte gedeihen jährlich auf dem Hofacker. Kilopreis: 4.50 Franken. «Es lohnt sich», sagt Birbaum.

Es ist nicht die einzige Kuriosität. Auf einem der Felder des Hofs Faver in Wallenbuch FR ernten Mitglieder des Vereins «TaPatate!» Bohnen. Das gehöre dazu, wenn man ein Gemüseabo abschliesst, erzählt Birbaum. Solidarisch, ökologisch, innovativ: So sehe die Rettung für die gebeutelten Landwirtinnen und Landwirte aus, finden Umwelt- und Agrarorganisationen. Doch reicht das, um zu überleben?

Hört der Bund auf die Bauern?

Die Schweizer Landwirtschaft ist am Scheideweg. Die grosse Frage: Wohin soll sie nach 2030? In Bern wird die grosse Agrarreform diskutiert. Doch das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) steht von allen Seiten unter Druck. Entladen hat sich das bereits mehrfach – zumindest bei den konventionellen Landwirtinnen und Landwirten.

Die Kritik: Der Bund lässt die Bauern im Stich. Schlechte Arbeitsbedingungen, wenig Nachwuchs und zu wenig Grenzschutz. Darüber hinaus würde Bern mehr Pflanzenschutzmittel verbieten als zugelassen werden. Das ist laut den Protestlern das exakte Gegenteil von dem, was der Bund eigentlich wolle – nämlich die pflanzliche Ernährung fördern.

Mit den meisten Punkten sind auch Biobauern wie Birbaum einverstanden. Die Pestizide brauche es aber nicht. «Wir erhalten mit unseren Methoden langsam, aber sicher denselben Ertrag wie beim konventionellen Anbau», so Birbaum. Statt die Gemüseäcker stark zu bearbeiten, setzt das Hofteam etwa auf das Mulchen: Die Pflanzen werden auf Böden aufgezogen, die mit einer dicken Schicht organischem Material bedeckt sind. Diese hält die Erde feucht, fruchtbar – und frei von Unkraut.

Neue Methoden gegen den Klimawandel

Dafür hat der Biolandwirt extra eine Maschine aus Deutschland importiert. Trotzdem: Auf dem Hof werde noch vieles von Hand gemacht. «Wenn wir aber konsequent weiter in zukunftsfähige Anbaumethoden investieren, können wir die Ertragseinbusse minimieren, die der Klimawandel mit sich bringen wird», sagt Birbaum.

Der Hof Faver hat bereits mehr als drei Jahrzehnte überstanden. Der Biobetrieb hat sich ganz der regenerativen Landwirtschaft verschrieben. Die Böden sollen geschont, die Kulturen möglichst vielfältig und naturnah angebaut werden.

Aufgebaut hat ihn Valentin Birbaums Vater René – im Oktober soll der Hof endlich vollständig dem Sohn gehören. «Wir werden jedes Jahr etwas grösser», sagt der Landwirt. Die Gebäude breiten sich auf dem Weiler aus wie Wurzeln: Lagerräume, Fahrzeugschuppen und ein Hofladen. Das Hofeinkommen wird auch durch drei Mietwohnungen aufgebessert. Bald soll auf dem Areal zudem eine Rüststation entstehen. Ein Glasgebäude, wie Birbaum sagt. «So können wir alles hier bei uns aufbereiten und direkt an die Abnehmerinnen und Abnehmer liefern.»

Link zum gesamten Beitrag

Link zum Hof Faver

Link zu TaPatate

Teile diesen Beitrag

Weitere Beiträge

Haben Sie Fragen zu Permakultur-Landwirtschaft?

Kontaktieren Sie uns

Nach oben scrollen