Regenerative Landwirtschaft – mit weniger Input gesündere Produkte – Beitrag vom 18.12.2024

Adrian Brügger
Bild: Jil Schuller

Text von bauernzeitung.ch:

«Ich habe gemerkt, dass ich für denselben Ertrag immer mehr Hilfsstoffe brauchte – und mich gefragt, woran das liegt», erklärt Adrian Brügger, ÖLN-Landwirt gegenüber der BauernZeitung. Dank dem Hinweis eines Berufskollegen sei er einem Arbeitskreis für Regenerative Landwirtschaft beigetreten. Der Arbeitskreis wird von Simon Jöhr, Berater und Kursleiter von Regenerativ Schweiz, geleitet. Das war vor etwa vier Jahren, und seitdem hat der Landwirt sowohl Ackerbau als auch Tierhaltung auf seinem Betrieb in Willadingen BE teilweise grundlegend verändert. Adrian bringt sein Erfahrungswissen regelmässig auch in die Treffen der Regenerativ-Community ein.

Früher habe eine Winterfurche vor Kartoffeln für ihn dazugehört. «Ich dachte, das sei bei meinen schweren Böden das Beste», erinnert er sich. Heute ist er anderer Meinung, die Bodenfruchtbarkeit habe gelitten. Daher sät Adrian Brügger nun konsequent Gründüngungen, um den Untergrund zu bedecken.

Adrian Brügger betreibt regenerative Landwirtschaft
«Das ist mein Weg. Das muss es aber nicht für jeden sein», sagt Adrian Brügger zur regenerativen Landwirtschaft. Bild: Jil Schuller

Regenerativ-Fachleute empfehlen, die Mischungen vor der Blüte abzustoppen und bei längeren Pausen zwischen den Kulturen eine zweite Gründüngung zu säen, da sich bei Blühbeginn die Wurzelexsudate veränderten und nicht länger positiv auf das Bodenleben wirkten. «Die erste Gründüngung wird gemulcht und als Flächenrotte zersetzt, die zweite folgt zwei Wochen später», schildert Brügger das Vorgehen.

Gründüngungen bedecken und beleben bei dem Landwirt nicht nur den Boden, sondern dienen auch als Nährstoffreservoir. Kartoffeln dünge er z. B. nicht mehr direkt. Stattdessen bringe er Hofdünger im Herbst in die Gründüngung aus, was problemlos funktioniere. «Blattsaftanalysen der Kartoffelstauden haben keine Mängel bei den Hauptnährstoffen NPK gezeigt», hält Adrian Brügger fest.

Fehlen Spurenelemente, bringt er diese in den Komposttee gemischt als Blattdünger aus. «Das ist viel effizienter, als über den Boden zu gehen, wo die Nährstoffe vielleicht gar nicht pflanzenverfügbar sind», ist er überzeugt. Aufschluss über die Nährstoffversorgung im Boden gibt ihm eine jährliche KAK-Analyse vor der Düngung.

Mit der Gülle bringt Brügger Pflanzenkohle auf seine Flächen aus, pro Jahr gut 10 m3. In die Stallgänge gestreut, sorge die Kohle vorher für ein besseres Stallklima bei seinen Aufzuchtrindern. «Letztes Jahr habe ich so viel gespritzt wie noch nie», meint er lächelnd, «2800 Liter Komposttee, 150 bis 200 l/ha – das war ein gutes Gefühl.»

Am Brix-Wert, der mit einem Refraktometer bestimmt wird und ein Mass für die Fotosyntheseleistung bzw. Gesundheit einer Pflanze ist, habe er den Effekt jeweils schnell gesehen.

Artikel von Jil Schuller, publiziert in der BauernZeitung vom 6. Juni 2024

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