Text von www.oekolandbau.de:
Das Interesse an regenerativen Anbaumethoden, die Ökologie und Wirtschaftlichkeit verbinden, wächst. Waldgärten, auch bekannt als «Food Forests», bieten in dieser Hinsicht einen zukunftsweisenden Ansatz: Sie kombinieren essbare Gehölze, Kräuter, Stauden und Pilze in einem vielschichtigen und nachhaltigen Anbausystem. Auf Basis der Permakultur entstehen dabei produktive Ökosysteme, die auf Selbstregulation, Vielfalt und geschlossene Kreisläufe setzen.
Das «Prinzip Waldgarten»
Waldgärten sind mehrschichtige Anbausysteme, die sich an der Struktur natürlicher Wälder orientieren. Dabei werden verschiedene Pflanzenebenen kombiniert – von hohen Bäumen über Sträucher bis hin zu Kräutern und Bodendeckern. Auch Kletterpflanzen und Pilze können integriert werden. Das Ziel ist ein stabiles, resilientes System, das das Licht und den Raum optimal nutzt und auf natürliche Weise Nährstoffe zirkulieren lässt, Wasser speichert und den Boden schützt.
Im Zentrum eines Waldgartens stehen essbare Pflanzen, das heißt Obst- und Nussbäume, Beerensträucher, Kräuter, Wurzelgemüse und Speisepilze. Diese können entweder frisch vermarktet oder zu hochwertigen Produkten weiterverarbeitet werden.
In begrenztem Maße werden auch nicht essbare Pflanzen eingebracht – etwa solche, die Stickstoff binden, Insekten fördern oder Mulchmaterial liefern. Sie erfüllen eine unterstützende Funktion im Ökosystem Waldgarten, stehen aber nicht im Vordergrund der Nutzung.
Waldgärten – eine spezielle Form des Agroforsts
Während Agroforst im weiteren Sinne die Integration von Gehölzen in landwirtschaftliche Nutzung meint – etwa durch Baumreihen auf Äckern oder Weiden –, verfolgt der Waldgarten ein dichteres, produktionsintensives und stärker auf Selbstregulation ausgerichtetes System. In der Praxis werden die verschiedenen Systeme meist miteinander kombiniert.
Typische Vegetationsschichten eines Waldgartens
Planungsskizze für einen Waldgarten; abgebildet sind Nuss- und Obstbäume, Beeren- und Wildobststräucher, Heubeete, Acker- und Grünlandstreifen, Feuchtbiotope und ein Schaugarten. Klick führt zu Großansicht in einer Lightbox. Zum Schließen der Lightbox ESC drücken. Planungsskizze für einen Waldgarten in den auch Acker- und Grünlandstreifen, sowie Feuchtbiotope und ein Schaugarten integriert sind. Quelle: Jonas Gampe, kreislauf-gaerten.de
In einem Waldgarten werden hauptsächlich drei Schichten unterschieden: die Baumschicht, die Strauchschicht und die Krautschicht. Einige Quellen erwähnen auch noch die Wurzel-, die Bodendecker- und die Kletterpflanzenschicht.
In der oberen Baumschicht finden sich großwüchsige Obst- und Nussbäume wie Walnuss, Esskastanie oder Kirsche. Diese liefern nicht nur wertvolle Produkte, sondern spenden auch Schatten und schaffen ein stabiles Mikroklima.
Darunter in der niederen Baumschicht können kleinere Obstbäume wie Apfel oder Birne wachsen. Diese werden ergänzt durch größere und kleinere Sträucher wie Hasel, Aronia, Holunder oder Heidelbeere, die die Strauchschicht bilden.
In der Kraut- und Bodendeckerschicht sind Gemüsepflanzen, und Kräuter zu finden. Meist werden mehrjährige Arten verwendet.
Auch die Wurzelschicht lässt sich produktiv nutzen, etwa mit Wurzelgemüse wie Topinambur oder Meerrettich. Hinzu kommen Pilze wie Shiitake, die auf Holzstämmen kultiviert werden können und ein interessantes Zusatzprodukt darstellen.
In einigen Waldgärten sind rankende Pflanzen wie Weinreben, Hopfen oder Kiwi zu finden. Sie bilden die «vertikale Schicht».
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