Permakultur gehört nicht den Rechten – Artikel vom 11. September 2025

Balmeggberg Gruppenfoto
Bild: Yoshiko Kusano

Text von www.woz.ch:

Auf einem Hof im Emmental versucht ein Kollektiv, ökologisch zu leben und einen Teil der benötigten Ressourcen selbst zu produzieren – ohne verbissene Selbstversorgungsideologie.

Mehr Traum als Plan

Es ist nicht weit von Trub auf den Balmeggberg. Aber steil: durch den Wald in die Höhe, an einer Felswand vorbei, über die Wasser tropft. Oben, auf über tausend Metern über Meer, wachsen junge Nussbäume neben grossen Heuhaufen, ein paar weisse Appenzeller Ziegen stehen vor einem selbst gezimmerten Stall, im riesigen Gemüsegarten überwuchern Kürbisse den Zaun. Überall stehen Bäume und Büsche, an den meisten wächst Essbares: Äpfel, Mispeln, Sanddorn, Stachelbeeren, Aronia. Von der Laube des alten, sonnenverbrannten Bauernhauses hängen Zwiebelzöpfe, daneben rankt sich eine Rebe in die Höhe. Drei Laufenten kreuzen schnatternd durchs Areal. Zu gross ist das alles für einen Hausgarten, aber viel zu kleinräumig für einen hierzulande üblichen Bauernhof. Eine unendlich diverse Landschaft, der man die Handarbeit ansieht.

Nydegger ist die Hauptverantwortliche für den Anbau. Sie hat Bäuerin gelernt, den «Frauenberuf», in dem auch Gartenbau und Einmachen auf dem Lehrplan stehen. Dieses Wissen könne sie heute brauchen, sagt sie. Doch der Balmeggberg hat nicht viel mit einem traditionellen Bauernhof zu tun. Er ist ein kollektives Wohnprojekt von sieben Erwachsenen und vier Kindern, und er ist ein Kurszentrum. Sie habe immer Kleinstlandwirtschaft betreiben, aber auch in Gemeinschaft leben wollen, sagt Nydegger. «Wir wollen nicht nur ein schönes Leben für uns. Austausch ist uns sehr wichtig.»

Mehrere Balmeggbergler:innen sind Expert:innen für Permakultur: eine Landwirtschaftsmethode und -bewegung, die sich an natürlichen Ökosystemen orientiert und das Ziel hat, mit viel weniger Energie ein gutes Leben für alle zu ermöglichen (siehe WOZ Nr. 5/19). Küchler bietet als Mitglied des Büros Planofuturo Permakulturberatungen und Landschaftsplanung an. Das Weltrettungspathos, das die Szene teils prägt, ist ihm allerdings fremd: Für ihn sei Permakultur vor allem eine Aufforderung zu Care für Menschen und Orte, weniger eine Lösung für die grossen Probleme der Welt. Es gehe darum, soziale und ökologische Systeme in eine wechselseitig fruchtbare Beziehung zu bringen. «Bei Beratungen frage ich immer: Welche Ressourcen und Bedürfnisse habt ihr? Welche hat euer Ort?»

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