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FAQ - Fragen & Antworten

Viele der Themen werden auch in dieser Vortragsreihe behandelt: «Die 4 Säulen der Permakultur-Landwirtschaft»

Wie kann Permakultur offen und dynamisch bleiben? Besteht die Gefahr, dass Permakultur ein nächstes steifes «Label» wird?

Wie angemessen einzelne Personen Permakultur auf einen bestimmten Hof anwenden, hängt von ihrem Wissen, ihren Erfahrungen sowie persönlichen Denkmustern und dem sozialen und wirtschaftlichen Umfeld ab. Es ist möglich, dass jemand Permakultur sehr einseitig, engstirnig und nicht zielführend interpretiert und umsetzt. Diese Gefahr besteht vor allem dann, wenn die entsprechenden Personen wenig Wissen und eigene Erfahrung mit den vorgegebenen Lösungen haben und mit der Realität der Landwirtschaft wenig vertraut sind.

Die meisten Landwirte sind konservativ in Bezug auf neue Ideen. Meist sind sie erst dann bereit etwas Neues umzusetzen, wenn sie an verschiedenen Orten dieses System, diese Methode, erfolgreich angewandt sehen. Auf jeden Fall ist es ratsam Permakultur Designs für Höfe mit all ihren Vorschlägen kritisch zu hinterfragen. Es ist wichtig pragmatisch und flexibel zu bleiben.

Innerhalb der Bewegung sind die meisten gegen ein Label. Zusätzlich ist die Bewegung sehr dezentralisiert organisiert und bis jetzt gibt es zumindest in der Schweiz kein Permakultur-Label.

Beat Rölli, 03.12.2023

Eine häufige Anwendung von Gentechnik bei Pflanzenzüchtung ist das Einfügen von Resistenzgenen in das Genom der entsprechenden Pflanze, um die Pflanzen gegen Schädlinge und Krankheiten zu schützen. Es besteht jedoch die Gefahr, dass Schädlinge sich an diese Resistenz anpassen und sich dadurch ein Super-Schädling entwickelt.

Oft produziert dieses Resistenzgen eine giftige Substanz, welche auch für andere Organismen respektive die Konsumenten giftig ist. Zudem besteht die Gefahr, dass wir andere Sorten der gleichen Art kontaminieren, wie beim Mais geschehen. Wenn wir gentechnisch verändertes Material in die Umwelt bringen, können wir es (meist) nicht mehr rückgängig machen. Selbst wenn die Gefahr klein erscheint, ist das mögliche Schadendpotential doch riesig.

Systemische Lösungen, welche nicht nur einen Aspekt berücksichtigen, sondern holistisch das Problem angehen, haben ein grosses Potenzial die Produktion nachhaltig zu steigern und Lösungen auf komplexe Herausforderung wie Klimawandel zu liefern. Der ökosystemische Ansatz birgt viel weniger Risiken als gentechnisch veränderte Pflanzen, offeriert aber viel mehr Chancen, das Gesamtsystem und somit auch die gesamte Ernte langfristig zu sichern und zu optimieren. So kann die grosse Vielfalt an Kulturpflanzen und Haustieren aus traditionellen Züchtungen und ein gutes Permakultur Design, das auf Vielfalt setzt, viele Möglichkeiten schaffen, unsere Systeme zu optimieren.

Beat Rölli, 03.12.2023

Viele Landwirt*innen sehen nicht ein, dass ein durchdachtes Permakultur Design für ihren Hof mit Konzept, Zielen, Business Plan, Ausführungsplänen, Plänen mit Höhenabständen, Wasserelementen, Wegen, Elementen des Hofes usw. sehr wertvoll wäre. Sie sind nicht bereit, dafür die angemessene Summe Geld auszugeben. Der Mehrwert, was eine gute Planung für einen Hof leisten kann, muss besser aufgezeigt werden. Auch Vollkostenrechnungen für einzelne Betriebszweige fehlen meist.

Angesichts des Klimawandels gilt: Change by design anstatt Change by disaster! Auf die Hof-Situation angewandt: Soll der Hof auf den Klimawandel vorbereitet werden, um die negativen Auswirkungen zu mildern oder soll gewartet werden bis die Auswirkungen des Klimawandels für den Hof noch bedrohlicher werden? Permakultur hat bewiesen, dass sie für Wetterextreme und ihre Auswirkungen einen grossen Unterschied ausmachen kann.

Beat Rölli, 03.12.2023

Durch systemisches, holistisches und kreatives Denken versuchen wir Win-Win-Win Situationen zu schaffen. Bei echten Win-Win-Win Situationen gibt es keine Verlierer, sondern nur Aspekte, die mehr oder weniger profitieren.

In der Praxis bedeutet das: Lösungen zu entwickeln, die wirtschaftlich profitabel, ökologisch aufwertend und sozial gerecht sind. Das ist anspruchsvoll, kann aber oft gelingen. Es wird empfohlen, dass Entscheidungskriterien aufgestellt und gewichtet werden. Anschliessend werden verschiedene Optionen durchdacht und einander gegenübergestellt.

Holistisch entscheiden inklusivem holistischem Kontext bedeutet, Entscheidungen unter Berücksichtigung aller relevanten Aspekte und Zusammenhänge zu treffen. Dies umfasst die Einbeziehung verschiedener Perspektiven, Stakeholder und Auswirkungen auf das gesamte System. Methoden wie systemisches Denken, ganzheitliche Bewertungen, Stakeholder-Analyse und Szenario-Planung werden dabei verwendet, um eine umfassende Entscheidungsgrundlage zu schaffen. Werkzeuge wie Entscheidungsmatrizen, Impact-Analysen und Konsensfindungstechniken unterstützen den Prozess um qualifizierte Entscheide zu fällen..

Beat Rölli, 03.12.2023

Ständige Bodenbedeckung und den Boden stark zu durchwurzeln sind wichtige Aspekte um Erosion und Bodenabbau zu verhindern. Das erfolgreich umzusetzen ist im Gemüse- und im Getreidebau eine Herausforderung. Gut funktionierenden Lösungen hängen sowohl von der landwirtschaftlichen Kultur als auch von der Anbaumethode und vom Ort ab. Daher ist es schwierig eine allgemeine Antwort zu geben. Situativ und kulturbezogen müssen die vielversprechendsten Lösungsansätze adaptiert und perfektioniert werden.

Es gibt verschiedene Strategien, die angewendet werden:

  • Direktsaat wie Saat-Streifen fräsen und direkt einsäen
  • Zugabe von Mulch nach dem Pflanzen der Setzlinge
  • Eine Untersaat ausbringen, die möglichst langsamer wächst als die gewählte Kultur. Falls diese überhandnimmt, kann sie auch gemäht werden, z. B. mit einem Fadenmäher, damit die gesetzten Pflanzen wieder das direkte Sonnenlicht erhalten.
  • Pflanzen direkt in Transfer-Mulch pflanzen, zum Beispiel Kohl. Die dicke Mulchschicht unterdrückt dann die spriessenden Keimlinge neben den gesetzten Pflanzen.
  • Masanobu Fukuoka hat die Reisfelder mit Stroh stark gemulcht und danach das Saatgut mit Steinmehl und Kompost umgeben, als Samenbomben ausgebracht (= Saatbeet um den Samen). So musste er keine Bodenbearbeitung für das Aussäen machen und durch den Mulch wurden die meiste Spontanvegetation unterdrückt.

Im Bio-Anbau werden häufig folgende Methoden angewandt:

  • Die Samen, die bereits im Boden vorhanden sind, keimen und werden danach mit Hitze (= Flamme) oder Dampf vernichtet.
    Somit kann die Aussaat oder Jungpflanzen in ein Saat-Beet gegeben werden, das zumindest bei der Aussage keine konkurrierenden Pflanzen enthält.
  • Jäten mit verschiedenen Handgeräten wie Pendelhacke, Radhacke usw. oder mit Maschinen, in Zukunft wohl auch mit Jätrobotern. Diese Methoden sind effizient, aber nicht bodenschonend und daher möglichst zu vermeiden.

Beat Rölli, 03.12.2023

Ja das ist möglich, diverse Höfe funktionieren so.

Link zu weiteren Infos bei swissveg

Beat Rölli, 03.12.2023

Nein. Wie viele Tiere einen Hof mit dem eigenen Futter ernähren kann, zeigt sich in der Praxis und hängt von sehr vielen Faktoren ab.
Der Staat gibt durch die Suisse Bilanz die maximale Anzahl DGVE vor.

Jährlich ist eine aktuelle Suisse-Bilanz zu erstellen. Diese ist, von der Betriebsleitung unterzeichnet, auf Anweisung des Kantons oder der beauftragten Kontrollorganisationen einzureichen. Betriebe ohne Zufuhr von N- und P-haltigen Düngern sind von der Bilanzberechnung befreit, wenn ihr Viehbesatz pro ha düngbare Fläche folgende Werte nicht überschreitet (Ziffer 2.1.9 des Anhangs 1 der DZV):

  • 2.0 DGVE in der Talzone
  • 1.6 DGVE in der Hügelzone
  • 1.4 / 1.1 / 0.9 / 0.8 DGVE in den Bergzonen I / II / III / IV

Quelle: Wegleitung Suisse-Bilanz 1.17

Beat Rölli, 03.12.2023

  • Permakultur lädt ein, lebendige Zaunpfosten mit Futterbäumen oder lebendige Zäune mit Futterhecken zu gestalten.
  • Mit flexiblen Zäunen kann man schnell die Weideflächen verändern.
  • Mit fixen Koppeln können die Tiere täglich oder nach wenige Tagen Beweidung gezügelt werden.
  • Diese Strategien lassen sich kombinieren.

Beat Rölli, 03.12.2023

Die Wärmekapazität (C) eines Systems kann durch die Formel Q=m⋅C⋅ΔT berechnet werden, wobei:

  • Q die übertragene Wärme ist,
  • m die Masse des Materials (in diesem Fall des Baumes),
  • C die spezifische Wärmekapazität des Materials und
  • ΔT die Temperaturänderung ist.

Die Wärmekapazität von Wasserkörpern zu berechnen ist relativ einfach. Bei Bäumen wird es schnell eine komplexe Aufgabe, die von verschiedenen Faktoren wie Dichte des Holzes, Feuchtigkeitsgehalt, Baumart, Grösse des Baumes abhängt.
In der Landwirtschaft gilt: Je mehr thermische Masse, desto weniger Schäden durch Spätfroste und Überhitzung. Hier sind vor allem Wasserkörper besonders wirksam. Neben der thermischen Masse sind aber vor allem die Verdunstungskühlung bei Hitze respektive die Kondensationswärme in der Nacht für einen Ausgleich wichtig.   Man kann die Kühlwirkung der Wasserverdunstung von Bäumen berechnen und ihren Temperatureinfluss auf die Umgebung abschätzen. Das wird zunehmend gemacht und in Zukunft wohl noch viel mehr.

Beat Rölli, 03.12.2023

Da gibt es viele Beispiele. Hier einige Links zu Unternehmen, die sich auf innovative und traditionelle Werkzeuge für Gemüsebau spezialisiert haben:

Beat Rölli, 03.12.2023

Mit einem guten Permakultur-Design, Lowtech, Kooperationen, Wertschöpfung durch Innovation, Verarbeitung und Direktvermarktung, holistischem Management oder Umsetzung von Lean Farming. All diese Werkzeuge können eingesetzt werden, um diese herausfordernden Ziele zu erreichen.

Beat Rölli, 03.12.2023

  • Sandsackbau (Earthbag-Technik)
    Die Earthbag-Technik verwendet mit Erde gefüllte Säcke als Baumaterial für den Bau von stabilen Strukturen. Diese Säcke werden in Reihen gestapelt und mit Draht oder anderen Materialien verbunden, um eine feste Struktur zu schaffen. Durch das Stapeln und Verdichten der mit Erde gefüllten Säcke entsteht eine robuste und kostengünstige Bauweise, die in verschiedenen Bauprojekten, insbesondere im ökologischen und nachhaltigen Bauwesen, eingesetzt wird.
    Quelle: Chat GTP
  • Holzstümpfe (Cordwood)
  • Strohballenhaus
    z.B. EcoCocon
  • Blockhaus
  • Stampflehm

Beat Rölli, 03.12.2023

Ja es gibt solche Tools wie z.B:

Die kleinen Produzenten in der Schweiz setzen auf Direktvermarktung wie Märkte, Hofläden, solidarische Landwirtschaft oder Selbsterntegärten. Einige grosse Produzenten bedienen auch den Bio-Grosshandel.

Beat Rölli, 03.12.2023

Diese Aussage bezieht sich auf die konventionelle Landwirtschaft. Im pfluglosen Anbau wird seit vielen Jahren Glyphosat eingesetzt, um die Beikräuter zu eliminieren. Pflügen und Herbizide sind sehr effiziente Wege, um Begleitkräuter zu eliminieren. Aber pflügen baut Boden ab und Herbizide vergiftet den Boden.

Aktuell wird ein pflugloser Getreide-Anbau ohne Herbizid entwickelt. Das klappt in vielen Fällen bereits gut, bleibt aber anspruchsvoller als der Pflug oder Herbizid. Im Netz finden sie viele Informationen zu pfluglosem Getreide- und Gemüseanbau. z.B. hier:

Beat Rölli, 03.12.2023

Ja, das kann passieren. Der pH-Wert des Oberbodens kann durch Zugabe von Steinmehl z.B. Kalk aber auch durch Zugabe von Totholz z.B. Tannenhäcksel verändert werden. Ob das Absenken des pH-Wertes im Oberboden ein Problem für die Kulturen darstellt, hängt vom pH-Wert des Ausgangsbodens, sprich Mutterbodens und vom bevorzugten pH-Wert der Kultur ab.

Wie stark die Versauerungs-Wirkung des Totholzes ist, hängt entscheidend von den Baumarten ab, die als Holzquelle verwendet werden. Nadelhölzer als Mulch, zum Beispiel in Form von Häcksel, versauern den Boden wesentlich stärker als Häcksel aus Laubholz.

Beat Rölli, 03.12.2023

Tiere, so auch Hühner, kennen den Begriff von Nützling und Schädling bei der Nahrungsaufnahme nicht. Sie fressen alles, was ihnen gut schmeckt. Tiere sind wunderbar als Mitarbeiter auf dem Hof, wenn sie richtig im System eingesetzt werden. Sie können aber auch sehr schnell Schaden anrichten, wenn sie zum falschen Zeitpunkt eingesetzt werden oder für eine Aufgabe ungeeignet sind. Deshalb braucht es ein entsprechendes Management.

Hier zwei Möglichkeiten:

  • Hühner können anfangs Winter in den abgeernteten Gemüsegarten gelassen werden. Anfangs Winter finden die Hühner die meisten Schneckeneier aber nur wenige Regenwürmer, weil sich diese in tiefere Schichten zurückgezogen haben. Durch dieses Management werden vor allem für uns schädliche Tiere in diesem Fall die Schnecken reduziert. Die Regenwürmer, für uns ein Nützling, bleiben grösstenteils unversehrt. Und die Gemüse werden auch nicht beschädigt, weil sie ja zuvor abgeerntet wurden.
  • Hühner oder Laufenten weiden in einem abgezäunten Bereich rund um den Garten, so dass sie die Schnecken, die einwandern, fressen.

Beat Rölli, 03.12.2023

Am besten ist es, die Bäume zu säen und nie zu versetzen – das Vorbild Natur lässt grüssen. So kann sich die Pflanze aus der Entwicklung des Samens heraus an den Standort anpassen. Zusätzlich wir können aus vielen kleinen Bäumen die robusten Exemplare auslesen. So wenden wir die gleiche Strategie wie die Förster im Wald an mit ihren Zukunftsbäumen. Die Wurzelentwicklung eines Baumes, der aus einem Samen gezogen wurde, unterscheidet sich sehr stark vom Wurzelwachstum einer vegetativ gezogenen Unterlage.

Die zweitbeste Lösung sind Bäume, respektive Unterlagen, ganz klein zu setzen, damit beim Versetzen möglichst wenig Wurzeln verloren gehen. Die starke Beschädigung der Wurzen verändert das Wurzelwachstum ähnlich wie ein geschnittener Baum sein Wachstumsverhalten verändert. Die meisten Unterlagen werden über vegetative Vermehrung herangezogen.

Wie läuft das konkret ab: Andreas Holzer – Sohn des bekannten Sepp Holzers – und sein Team haben sehr viele Unterlagen auf einem grossen Hof in Mittelitalien nahe beieinander gesetzt und diese 1-2 Jahre wachsen lassen. Danach wurden die robustesten Unterlagen ausgewählt und veredelt. Auf diese Weise wurden die stärksten Bäume selektioniert, was dazu führt, dass der Baumbestand generell vitaler ist, als wenn versucht wird alle gesetzten Bäume in eine gute Produktion zu bringen.

Beat Rölli, 03.12.2023

Wie gross der Nutzen von solchen Nährstoffgaben ist, hängt sehr vom Boden, aber auch von Baumart und der Unterlage des Baumes ab. Wildpflaumen z.B. haben an sich schon ein so starkes Wachstum, dass Nährstoffgaben gar nicht notwendig sind. Wenn wir mit schwachen Unterlagen wie z.B bei Niederstammäpfeln arbeiten, dann ist eine Nährstoffgabe sinnvoll.

Es gibt auch andere Methoden, wie z.B. die syntropische Landwirtschaft, respektive der dynamische Agroforst, wo Pionierpflanzen und Chop and Drop (zurückschneiden und vor Ort auf dem Boden liegen lassen) mithelfen, das Wachstum der Bäume zu beschleunigen ohne Nährstoffe von aussen zuführen zu müssen.

Beat Rölli, 03.12.2023

In gewissen Fällen kann das funktionieren. Bei der Zugabe von zusätzlichem Substrat können sich auch andere Pilze ansiedeln. Oft vermehren sich diese Pilze stärker im Substrat als der gewünschte Pilz. Daher nur Pilze ernten, die man auch sicher erkennt.

Im Normalfall wird ein «Abfallprodukt» oder minderwertiges Holz für die Pilzzucht verwendet.

Beat Rölli, 03.12.2023

Permakulturisten setzen auf nicht einheimische, innovative Pflanzen, um möglichst viele Bedürfnisse lokal abzudecken, die mit den einheimischen Pflanzen nicht abgedeckt werden können, um den Transport und Umweltverschmutzung zu reduzieren und die Ernährungssicherheit erhöhen.

Die allermeisten in der Schweizer Landwirtschaft heute verwendeten Kulturpflanzen gab es vor 10’000 Jahren bei uns nicht, weil damals die letzte Eiszeit zu Ende ging. Würden wir strikte nur einheimische Pflanzen anbauen und essen, wäre unsere Diät sehr eingeschränkt und wir könnten kaum Menschen mit eigener Produktion versorgen. Wir müssten noch viel, viel mehr Nahrungsmittel einführen. Nicht-einheimische Pflanzen sind für unsere Ernährungssicherheit entscheidend. So ist die Kartoffel eine wichtige, sehr ertragreiche Kulturpflanze nicht heimisch. Sie stammt aus Südamerika.

Wir verwenden Pfeffer in unseren Küchen. Wenn wir nun Szechuan-Pfeffer in der Schweiz anbauen und diesen anstelle von Pfeffer verwenden würden, müssten wir weniger Pfeffer einführen und könnten so den Transport reduzieren.

Naturschutzorganisationen sind sehr kritisch gegenüber nicht einheimischen Pflanzen, denn einheimische Pflanzen sind generell vorteilhafter für die Biodiversität. D.h. es gibt meist mehr Insekten oder andere Tiere, die sich von diesen einheimischen Pflanzen ernähren und auf ihnen wohnen als das bei nicht einheimischen Pflanzen der Fall ist. Daher ist es wichtig, beim Einführen von neuen Kultur-Pflanzenarten und Tierarten sehr vorsichtig zu sein und darauf zu achten, dass die Pflanzen nicht invasiv sind.

Ein gutes Permakultur Design hebt das Dilemma «Produktion versus Bio-Diversität» auf, da es verschieden intensive Nutzungszonen hat, von intensiven Gärten bis hin zu Wildniszonen und auch den Aspekt der Biodiversität in der Produktion stark gewichtet. Ein Permakulturhof zeichnet sich durch eine sehr hohe Bio-Diversität aus, die durch systemische Lösungen wie Teiche, gestufte Waldränder, Kleinstrukturen und artenfreundliche Bewirtschaftungsmethoden stark gefördert werden.

Beat Rölli, 03.12.2023

Permakultur wird in der Schweiz seit Mitte der 1980 Jahre im Garten angewandt. Bis ca. 2015 haben nur vereinzelt Schweizer Landwirt*innen Permakultur auf ihrem Hof ernsthaft umgesetzt. 2023 dürften ca. 200-300 Landwirt*innen Permakultur Wissen auf ihrem Hof anwenden. Viele integrieren einzelne Aspekte der Permakultur, wenige planen ihren Hof umfassend mit Permakultur. Fast alle sind in der Aufbauphase. Tendenz der Anzahl Betriebe ist stark steigend. Wir sehen bereits heute, dass Best Practice der Permakultur und verwandter Organisationen gefragt sind.

Beat Rölli, 03.12.2023

Traditionelle Formen der Kooperation: Genossenschaften, Vereine, IG’s, nachbarschaftliche Hilfe, Götti-System, Maschinenring.

Neue Formen der Kooperation: moderierter Austausch in Arbeitskreisen, Kooperationskreise, Austausch über soziale Medien, YouTube usw.

Die Verbindlichkeit dieser Formen hängt vom gewählten System und den Menschen ab und variiert von stark bis überhaupt nicht reguliert.

Beat Rölli, 03.12.2023

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