Wo der Mut zur Veränderung gelebt wird – Beitrag vom 10. Januar 2024

TaPatate Hof Faver
Bild: Caroline Krajcir

Text von www.biovision.ch:

Rund 11 Hektaren umfasst der Demeter-Hof Faver in Wallenbuch. In Zusammenarbeit mit dem Verein für solidarischen Landwirtschaft TaPatate! hat sich der Betrieb in den letzten Jahren in vielerlei Hinsichten verändert.

Der Verein TaPatate! und der Hof Faver im Kurzporträt

Im malerischen Wallenbuch, der Freiburger Exklave im Seebezirk, liegt der Hof Faver. Durch die Nähe zu den Städten Bern und Fribourg liegt der Betrieb geradezu ideal für eine solidarische Landwirtschaft (SoLaWi). Bei diesem Konzept helfen die Mitglieder der SoLaWi auf dem Betrieb mit und teilen die Produktionskosten. Im Gegenzug erhalten sie wöchentlich Gemüse oder Obst (siehe auch den Leuchtturm Seminterra). Der Verein TaPatate! (auf Mundart “DiHärdöpfu!”) wurde 2017 gegründet, um eine solche SoLaWi in der Region Bern aufzubauen. Seit TaPatate! auf der Suche nach Anbauflächen auf die Familie Birbaum stiess, befindet sich der Betrieb in einem stetigen Wandel.

Für diesen Wandel arbeitet Valentin Birbaum, der 26-jährige Junglandwirt und Betriebsleiter, eng mit den Mitgliedern von TaPatate! zusammen. Das neue Agroforstsystem, das Bäume mit Feldkulturen kombiniert, ist ein Produkt dieser Symbiose. Im Jahr 2022 wurde es auf drei Hektaren ehemaligem Weideland angelegt: 50 Helfer:innen pflanzten hunderte Hochstamm- und Spindelbäume sowie Beerensträucher in Reihen. Dieses System erhöht nicht nur die Biodiversität, sondern trägt auch dazu bei, den Hof an die zunehmende Trockenheit anzupassen.

In Zukunft plant das junge Team, den gesamten Betrieb auf Agroforst umzustellen. Auf der Agenda stehen auch eine Erweiterung des Produktangebots und ein Keyline Wassermanagement Projekt. Vereinfacht gesagt wird dabei das Gelände so verändert, dass Niederschlagswasser möglichst langsam abfliesst. Und zwischen den Baumreihen wird in Zukunft Getreide wachsen, um selber Brot anbieten zu können. Kurzum: Der Hof Faver bleibt in Bewegung.

Eine beeindruckende Diversität

Der Demeter-Hof punktet in Sache Umweltschutz (Prinzip 1-6 in der Grafik). Auf dem Betrieb findet sich neben dem Agroforstsystem, welches Lebensraum für Insekten und Vögel bietet, verschiedene Hecken, Blühstreifen, Asthaufen und Teiche. Der Hof betreibt Acker-, Gemüse- sowie Obstbau und nutzt die Weideflächen für Rinder. Besonders beeindruckend ist die Vielfalt auf den Gemüse- und Obstfeldern, auf denen das Team bis zu hundert verschiedenen Sorten kultiviert – eine Auswahl, wie sie in üblichen Supermärkten nicht zu finden ist. Ein Drittel davon sind ProSpecieRara Sorten und somit Raritäten, die sich durch ihre besondere Anpassung an den Standort auszeichnen. Dank der Förderung der Biodiversität und dem Einsatz von Nützlingen kommt der Hof nahezu ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln aus.

Statt sich mit wenigen Monokulturen im anhaltenden Preiskampf zu behaupten, setzt der Betrieb auf unterschiedliche Absatzkanäle mit fairen Preisen (Prinzip 7 „Wirtschaftliche Diversifizierung“). Das frische Gemüse und Obst liefert TaPatate! aktuell über 100 Haushalte, hauptsächlich in der Stadt Bern. Die weiteren Nahrungsmittel gehen an Geschäfte, Nahrungsmittelkooperativen, Unverpacktläden und Restaurants, oder werden im eigenen Hofladen verkauft. Lediglich beim Fleisch und Getreide findet noch ein Grossteil – wenn auch abnehmend – den Weg in den allgemeinen Handel. Für diese Diversität an Absatzkanälen arbeitet der Hof mit lokalen Partner:innen und benachbarten Betrieben zusammen (Prinzip 11 „Anschlussfähigkeit“).

Der Hof Faver verfügt über weitere Betriebszweige: Einerseits die Pflege und Bewirtschaftung von rund 16 Hektaren Wald. Eine weitere Einnahmequelle sind gelegentliche Bauarbeiten und Verarbeitung von Holz, die der gelernte Zimmermann Valentin Birbaum ausführt. Zudem stehen auf dem Hof Faver 13 Wohnungen, die teilweise von Mitgliedern der SoLaWi bewohnt werden. Und die eigene Energieproduktion mittels Holzschnitzelheizung und Solarpanels lässt davon träumen, Wallenbuch mit eigener erneuerbarer Energie zu versorgen.

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