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Was ist eigentlich Permakultur?

Beschreibung nach Bill Mollison (Mitbegründer der Permakultur):

Permakultur ist das bewusste Design sowie die Unterhaltung von landwirtschaftlich produktiven Ökosystemen, die die Diversität, Stabilität und Widerstandsfähigkeit von natürlichen Ökosystemen besitzen. Die Philosophie hinter Permakultur ist eine Philosophie, die mit und nicht gegen die Natur arbeitet, eine Philosophie, der fortlaufenden und überlegten Observation und nicht der fortlaufenden und gedankenlosen Aktion; sie betrachtet Systeme in all ihren Funktionen, anstatt nur eine Art von Ertrag von ihnen zu verlangen, und sie erlaubt Systemen, ihre eigenen Evolutionen zu demonstrieren.
(Bill Mollison, 1983. Permakultur II. praktische Anwendung)

Zitat eines Schweizer Landwirten:

Permakultur ist die Schaffung produktiver Lebensräume.
(Roger Gündel, Landwirt, 2020)

Geschichte

Die Australier Bill Mollison und David Holmgren haben dem ganzheitlichen Arbeiten mit und in der Natur 1978 zum ersten Mal die offizielle Bezeichnung Permakultur (engllisch Permaculture) gegeben. Das Wort Permakultur setzt sich aus «Permanent» (im Sinn von Nachhaltig) und «Agrikultur» zusammen.

Ethik

Dem Handeln in und mit der Permakultur sind praktisch keine Grenzen gesetzt. Es gibt lediglich folgende Ethiken der Permakultur:

  • Verantwortungsbewusster Umgang mit der Erde (earth care)
  • Verantwortungsbewusster Umgang mit den Menschen (people care)
  • Verbrauch und Wachstum begrenzen, Teilen von Überschüssen (Limits of consumption and growth, distribution of surpluses)

Grundsätze

Folgende Leitgedanken sind die Grundlage jedes Permakultur-Entwurfs:

  • Patterns
    die Muster-Sprache in der Natur, verstehen und in den Entwurf einbauen.
  • Effizientes Energie-Management 1
    Bestmögliche Nutzung der Energie im System (Zonenplanung).
  • Effizientes Energie-Management 2
    Bestmögliche Nutzung der von außen einströmenden Energie (Sektorenplanung).
  • Räumliche Anordnung
    Jedes Element kommt an den Platz, an dem die meisten nützlichen Beziehungen zu anderen Elementen wirksam werden.
  • Funktions-Management
    Jedes Element erfüllt mehrere Aufgaben – Jede wichtige Aufgabe wird von mehreren Elementen erfüllt.
  • Biologische Mitarbeiter einsetzen
    Arbeitsplätze für Pflanzen, Tiere und Menschen einrichten anstatt für Erdöl getriebene Maschinen.
  • Kreislaufwirtschaft
    Möglichst kleine Kreisläufe von Material und Energie vor Ort schließen.
  • Vielfalt als Prinzip
    Vielfalt an Pflanzen, Tieren, Elementen, Beziehungen, Ernten, … fördern.
  • Nutzung diversifizieren
    Möglichst kleine, möglichst intensiv genutzte Bereiche – und möglichst große, möglichst extensiv oder nicht genutzte Bereiche schaffen.
  • Schichten/Stapeln
    Systemelemente und Teile davon (z.B. Pflanzen, Tiere, Biotope, Materialien) zeitlich, räumlich, beziehungsmäßig, … „übereinander schichten/stapeln“.
  • Sukzession fördern
    Natürliche Abfolge von Pflanzengesellschaften zulassen und nutzen.
  • Randzoneneffekte
    optimieren und nutzen.

Gestaltungsprinzipien

Die 12 Permakultur Prinzipien von David Holmgren fassen die Permakultur Denkweise zusammen und dienen als Denkwerkzeuge, die uns bei der Identifikation, Gestaltung und bei der Weiterentwicklung von Systemen helfen können:

  1. Beobachte und interagiere
  2. Sammle und speichere Energie
  3. Erziele eine Ernte
  4. Nutze Selbstregulierung und akzeptiere Feedback
  5. Nutze erneuerbare Ressourcen und Leistungen
  6. Produziere keinen Abfall
  7. Gestalte vom Muster zum Detail
  8. Integriere statt abzugrenzen
  9. Nutze kleine und langsame Lösungen
  10. Nutze und schätze Vielfalt
  11. Nutze Randzonen und schätze Marginales
  12. Reagiere kreativ auf Veränderung

Zentrale Elemente

  • Vielfallt
  • Boden bedecken
  • Langfristig
  • Standortangepasst
  • Kooperation

Vorgehen

Der Ablauf einer Permakulturplanung erfolgt nach einer Planungsmethode, z.B. TEEPUR (Träumen, Entdecken, Entwickeln, Planen, Umsetzen, Reflektieren).

Werkzeuge

  • Zonenplanung
  • Sektorenplanung
  • Funktionsanalyse
  • SWOC Analyse (Stärken, Schwächen, Möglichkeiten und Einschränkungen)

Weiterführende Links

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